Tattoo-Farben gehen unter die Haut, du trägst sie ein Leben lang mit dir herum. Damit du dich auf die Sicherheit deines Tattoos verlassen kannst, befasst sich die EU mit den Inhaltsstoffen von Tattoo-Farbe. Die Tattoo-Farbe Grün und Blau (Pigmente Green 7 und Blue 15:3) sind seit Anfang 2023 verboten.

Die beiden Pigmente Green 7 und Blue 15:3 sind besonders wichtig.Die REACH-Verordnung hat mit Anfang 2022 die ersten EU-weiten Regeln für Tattoo-Farben aufgestellt. Und seit Anfang 2023 sind die beiden genannten Pigmente verboten. Warum ist das so? Was solltest du bezüglich deines Tattoos wissen?

REACH-Verordnung und ihr Inhalt

Die REACH-Verordnung befasst sich in ihrem Anhang mit Tattoos und Tattoo-Farbe. Der Anhang trat in einem ersten Schritt im Januar 2022 in Kraft, in der Folge wurden fast alle bis dahin in Europa verwendeten Tattoo-Farben vom Markt genommen. Nutzen Tattoo-Studios nicht REACH-konforme Farben, drohen Strafen.

Die REACH-Verordnung legt fest, welche Inhaltsstoffe nicht mehr in den Tattoo-Farben vorhanden sein dürfen, welche Grenzwerte für die verschiedenen Stoffe eingehalten werden müssen und definiert die Pflichtangaben auf den Etiketten der Tattoo-Farben. Eine Ausnahme wurde festgelegt: Damit Farben überhaupt noch verwendet werden konnten und die Tattoo-Studios nicht reihenweise schlossen, erhielten die Pigmente Blue 15:3 und Green 7 eine verlängerte Frist. Die Tattoo-Farbe Grün und Blau war somit erst einmal nur eingeschränkt, aber nicht ganz aus dem Rennen.

Es ist durchaus möglich, Tattoo-Farben herzustellen, die REACH-konform sind. Aber bisher ist das nur sehr eingeschränkt geschehen, die Farben waren kostengünstig und breit verfügbar. Über Sinn und Unsinn der REACH-Verordnung mag man streiten. Fakt ist, dass die als problematisch eingestuften Inhaltsstoffe der Tattoo-Farbe Allergien auslösen. Andere Chemikalien, die bislang ohne Regulierung in der Tattoo-Farbe verwendet werden durften, können genetische Mutationen und Krebs verursachen. Da das lymphatische System die Tattoo-Farbe teilweise abtransportiert und auflöst, belasten die Inhaltsstoffe der Farben auch das Lymphsystem und die Leber. Es geht also bei der Verordnung nicht um Schikane, sondern um den Schutz von Gesundheit und Leben. Wie hochgenau das mit den einzelnen Inhaltsstoffen einhergehende Risiko ist, bleibt dahingestellt – die zuständigen Ausschüsse konnten negative Auswirkungen und ein erhöhtes Krebsrisiko lediglich „nicht ausschließen“.

Die nach REACH in Tattoo-Farbe verbotenen Chemikalien dürfen schon seit 2009 nicht mehr in Haarfarbe und anderen Kosmetika enthalten sein. Damit ist die Ausweitung des Verbots auf Tattoo-Farbe eigentlich nur konsequent.

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EU-weit Probleme mit dem Nachschub an Farben

Weil es eine Weile keine Farben auf dem Markt gab, tätowierten die Künstler und Künstlerinnen Anfang 2022 überwiegend in Schwarz, Weiß und Grau. Problematisch war nicht nur, dass viele Farben einfach nicht konform vorlagen, sondern dass die Hersteller REACH-konformer Farben mit der Produktion in den plötzlich benötigten Mengen gar nicht hinterherkamen. Der Markt war leer, bis die Produktionen entsprechend umgestellt waren.

Es ist durchaus möglich, Tattoo-Farben herzustellen, die REACH-konform sind. Aber bisher ist das nur sehr eingeschränkt geschehen, die Farben waren kostengünstig und breit verfügbar. Verständlicherweise arbeiten Tattoo-Künstler und -Künstlerinnen am liebsten mit Farben, die sie seit vielen Jahren kennen und deren Verhalten und Verarbeitung sie zu schätzen gelernt haben. Und ebenfalls verständlich ist, dass die Farben so günstig wie möglich eingekauft wurden. Diese Farben sind nun seit einem guten Jahr nicht mehr legal erhältlich.

Auch mit den Farben Schwarz, Grau und Weiß wäre es problematisch geworden. Die Hersteller waren aber in der Lage, schon 2022 ausreichende Mengen dieser Tattoo-Farben herzustellen. Bei anderen Farbtönen ging das nicht so schnell. Denn da mussten teilweise ganz neue Produkte entwickelt werden. Selbst die Zulieferer der Farbfabrikanten waren in Liefernot.

Hinzu kamen Schwierigkeiten rechtlicher Art, denn es war gar nicht klar, welche Unterlagen für einen legalen Erwerb der Farben benötigt wurden. Tätowierer und Tätowiererinnen wussten zeitweise gar nicht, auf welche Angaben sie achten mussten und wie sie seriöse, legale Angebote erkennen konnten. Denn viele der europäischen Hersteller hatten schlicht keine REACH-konformen Farben im Sortiment.

Etwa zwei Drittel der Farben von Verbot betroffen

2022 wurden viele Termine abgesagt oder verschoben, weil die Tattoo-Künstler und -Künstlerinnen einfach keine Farben bekamen. Das wird 2023 noch einmal der Fall sein. Die Pigmente Green 7 und Blue 15:3 sind nämlich nicht nur in der Tattoo-Farbe Grün und Blau enthalten, sondern auch in zahlreichen Mischfarben. Die Palette der zur Verfügung stehenden Produkte schrumpft also weiter. Dabei ist der Verzicht auf bunte Farben dauerhaft natürlich keine Option: Tattoos sind Kunst, und Kunst braucht Farbe.

Ende 2022 war schon klar, dass die Pigmente Green 7 und Blau 15:3 ab dem 4. Januar 2023 nicht mehr verwendet werden dürfen. Viel ist allerdings nicht passiert, die Hersteller hatten trotz der Erfahrungen im Jahr zuvor keine Alternativen im Sortiment. Stattdessen wurden Tattoo-Studios und Tätowierer informiert, dass ab 2023 die meisten Farben im Sortiment fehlen würden.

Die 2022 noch REACH-konformen Farben, die die Pigmente Green 7 und Blue 15:3 enthalten, dürfen seit dem 4. Januar 2023 auch nicht mehr verwendet werden. Das trifft besonders die Tattoo-Künstler und -Künstlerinnen hart, die sich im letzten Jahr noch mit bunten Farben eingedeckt haben. Die Preise für Tattoo-Farben sind deutlich gestiegen mit dem Inkrafttreten von REACH, trotzdem müssen die Restbestände der Farben entsorgt werden.

Etwa 66 Prozent der bislang verwendeten Tattoo-Farben enthielten die Pigmente Green 7 und Blue 15:3, schätzt man. Da die Hersteller bis Januar 2022 keine genauen Angaben zu den Inhaltsstoffen der Farben machen mussten, ist das kein näher eingrenzbarer Wert. Viele Hersteller halten daran fest, dass es keinen brauchbaren Ersatz für diese beiden Pigmente gibt. Deshalb sind 2023 erst einmal keine REACH-konformen neuen Farbtöne ohne diese beiden Pigmente zu erwarten.

Tattoos künftig nur noch ohne Tattoo-Farbe Grün und Blau?

Tattoos werden künftig auch wieder in der Tattoo-Farbe Grün und Blau möglich sein. Es gibt auch jetzt schon Farben, die ohne die problematischen Pigmente auskommen und absolut REACH-konform sind. Ein Beispiel ist die Reihe „Viking“ des Herstellers Dynamic Inks.

Einige Hersteller haben die Supplier für Tattoo-Farbe allerdings deutlich wissen lassen, dass die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Farbtöne 2023 deutlich kleiner ausfällt. Das betrifft diese Hersteller und Reihen:

  • Quantum Ink
  • World Famous Limitless
  • Kuro Sumi Imperial
  • Permablend

Die Liste ist nicht vollständig. In den genannten Farbreihen fehlen vorläufig neben der Tattoo-Farbe Grün und Blau auch Violett-, Türkis-, Braun- und Grautöne.

Solltest du geplant haben, dir 2023 ein Motiv mit Pflanzen oder aus dem Bereich Meer stechen zu lassen, trifft dich das natürlich hart. Wenn du auf dein Wunschmotiv nicht verzichten willst, wartest du besser noch ein oder zwei Jahre, damit wieder die gesamte Farbpalette zur Verfügung steht.

Vielleicht magst du aber auch mit deinem Tattoo-Künstler oder deiner Tattoo-Künstlerin über das Thema sprechen. Künstler sind kreativ – sie finden immer eine Lösung. Und vielleicht gefällt dir ein angebotener Alternativentwurf deines Wunschmotivs ohne die problematischen Farbtöne sogar besser. Wir wünschen es dir!